Aktuell flammt die Diskussion wieder hoch, ob AdBlocker eine Daseinsberechtigung haben oder nicht. Selbst Spiegel Online greift mittlerweile zu drastischen Maßnahmen, um seinen Nutzern deutlich zu machen, was es für eine Internetseite wie SPON bedeutet, wenn die dort platzierte Werbung nicht an den Nutzer ausgeliefert bzw. angezeigt wird. Dabei sind diese alternativ angezeigten Texte für AdBlocker an sich nichts Neues und recht einfach zu installieren.

20130522-215852.jpg

Werbung als Hassliebe
Zugegeben, früher war ich auch ein absoluter Feind von Werbung im Internet, obwohl ich selbst früh mit verschiedenen Einnahmequellen im Internet experimentiert habe. Erinnert sich noch jemand an Toolbars, die einem bestimmte Webseiten anzeigten, für deren Betrachten man dann ein paar Cents gutgeschrieben bekam…? Oder die ersten „Paidmailer“, bei denen man für das Lesen von Mails ebenfalls ein paar Cents bekam? Das muss kurz nach der Jahrtausendwende gewesen sein… Im Grunde ist unsere Beziehung zu Werbung aber schon immer eine zwiespältige Angelegenheit, mal verfluchen wir sie, mal entdecken wir wieder etwa tolles Neues dadurch und blenden dabei aus, was wir sonst an Werbung hassen. Während meines BWL-Studiums fand ich dann immer mehr Gefallen an Werbung allgemein und so ließ meine Abneigung gegen Internetwerbung nach, doch auch ich sehe noch viel zu viel schlechte Werbung im Internet.

Bannerwerbung vs. Paid Content
Zurück zum Thema: Aktuell sind einige Webseiten von Verlagen ganz oder teilweise hinter so genannten „Paywalls“ gerückt, so dass hier die Werbung reduziert werden könnte (passiert ja nicht zwingend). Paid Content ist neben Bannerwerbung eine der zwei wichtigsten Einnahmequellen für Online-Publisher, alle anderen blenden wir erst mal aus.

Was mir an der Kampagne von SPON & Co gefällt:

Prinzipiell ist es in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. immer ratsam, transparent und ehrlich aufzutreten und zu argumentieren, da einem sonst der Shitstorm einholt. So ganz hat das SPON aber noch nicht verstanden… Der Ansatz ist gut, die Ausführung nicht!

Was mir an der Kampagne von SPON & Co nicht gefällt:

  • sie behauptet, es würde nur „angemessene und nicht aufdringliche“ Werbung geschaltet, doch die Wahrheit sieht anders aus (dazu gibt es einen wunderschönen Artikel auf chriszim.com)
  • die Texte der Kampagne sind nahezu genauso störend wie die sonst zu sehende Bannerwebung

Da in Zukunft auch die Telekom die verfügbare Bandbreite drosseln wird, argumentieren die Gegner von Bannerwerbung heute schon, dass sie durch das Blockieren der Werbung deutlich weniger Datenmengen verbrauchen und somit ihr Kontingent schonen. Natürlich ist das auch Jammern auf hohem Niveau…

Was sagen die „Experten“?
Onlinemarketing.de hat dazu auch einige stimmen aus der Branche zusammengetragen, die viele wichtige Punkte nennen. Ehrlich gesagt: Ich habe mir diese Meinungen nicht durchgelesen, weil ich schon erahnen kann, was die verschiedenen Akteure sagen werden, das ist zu vorhersehbar (fast schon wie bei Politikern).

Fazit
Im Prinzip muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Werbung er oder sie ertragen will und kann. Eines sollte jeder aber dabei wissen: Inhalte lassen sich nicht ohne Kosten produzieren und niemand möchte von einem Hungerlohn leben müssen. Wer also gerne online Nachrichtenportale oder Blogs liest, sollte sich bewusst sein, dass er die Produzenten mit dem Zulassen der Werbung unterstützen kann, damit diese auch zukünftig davon leben bzw. ihren Dienst aufrecht erhalten können. Auf der anderen Seite müssen Agenturen und die Ersteller der Werbemittel sowie die Publisher, die die Werbung auf ihren Seiten einsetzen, dafür sorgen, dass diese nicht überhand nimmt und für den Durchschnittsuser zu viel wird

Verbesserungspotential bei Bannerwerbung im Internet:

  • kontextsensitive Bannerwerbung
  • nicht zu viele Animation
  • nicht zu viele Werbemittel auf einer Seite (bzw. im sichtbaren Bereich)
  • keine versteckten Werbemittel (die evtl. noch Sound abspielen)
  • nicht auf jeder einzelnen Seite ein Werbemittel, das sich über den Inhalt legt und weggeklickt werden muss, damit man den Inhalte lesen kann

Die Liste ließe sich sicher noch um einiges erweitern!

Wie steht ihr zu Werbebannern und AdBlockern?

 
Ps.: Auch die alternativen Textmeldungen lassen sich blockieren, so dass man auch davon nicht mehr genervt wird. Es lebe der „Barbra Streisand“-Effekt!

Studie zur Wirkung von Mundpropaganda

veröffentlicht am 3. September 2010, in Studien, Virale Werbung, von JMG

Ein Tipp unter Kollegen, Bekannten und Freunden zu einem Produkt oder einer Dienstleistung wird ja auch als Mundpropaganda bezeichnet. Diese kann aber durchaus auch negativ ausfallen, bspw. wenn euch jemand von einem bestimmten Produkt abrät.

Gerade in Zeiten des Internets bekommt die so entstehende virale Werbung eine immer größere Bedeutung, da die Konsumenten diese kinderleicht an hunderte andere Verbraucher weiterleiten können via Twitter, Facebook und andere Soziale Netzwerke.

Welche Wirkung Mundpropaganda haben kann, wurde jetzt in einer neuen StudieMundpropaganda Monitor 01“ im Auftrag der Word-of-Mouth-Agentur trnd untersucht.

Vor der Untersuchung wurden diese Zusammenhänge vermutet:

Wenn uns beim Kauf von Produkten oder beim Umgang mit Dienstleistern Schlechtes
widerfährt, gibt es viele Gründe, anderen davon zu berichten. Wir sind sauer und wollen
unseren Frust mit anderen teilen; wir möchten Freunde und Bekannte vor einem
schlechten Anbieter warnen; oder vielleicht hoffen wir, dass wir es der Firma ein wenig
„heimzahlen“ können, indem wir anderen von unserem schlechten Erlebnis berichten.

Eine positive Erfahrung erscheint dagegen als eine nette aber nicht notwendige
Information. Freunden gibt man hin und wieder mal einen guten Tipp. Die Dringlichkeit
ist aber vielleicht nicht ganz so hoch wie in dem Fall, in dem man andere vor einer
schlechten Entscheidung warnen will. Oft hört man deshalb auch, dass negative
Äußerungen nicht nur häufiger sind, sondern auch stärker wirken.

Das ist das Ergebnis der Studie:
Doch die Studie belegt, dass negative Mundpropaganda keinen stärkeren Effekt als positive hat. Eher das Gegenteil ist der Fall, da die meisten Menschen sich stärker an gute (also positive) Mundpropaganda erinnern. Von den für die Studie befragten Personen erinnerten sich 89 Prozent an positive Berichte aber nur sieben Prozent an negative Mundpropaganda. Die restlichen vier Prozent entfielen auf neutrale Berichte.

Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass es Menschen gegenüber Freunden und Bekannten peinlich sein könnte, über negative Erfahrungen mit Produkten oder Dienstleistungen zu sprechen und diese entsprechend weniger ausführlich dargestellt werden. Auch die Verdrängung von negativen Erlebnissen generell spielt hier evtl. eine Rolle, dies geschieht größtenteils unterbewusst.

Im Durchschnitt gaben die Befragten an, ein besonders positives Erlebnis an 7,44 Personen weiterzugeben, ein besonders negatives an 8,25. Besonders interessant für Unternehmen sind die Studienergebnisse hinsichtlich der am häufigsten negativ weitergegebenen Produktkategorien. Die höchsten Anteile verzeichnete die Befragung hier in den Bereichen Transport/Verkehr (19,8 Prozent), womit höchstwahrscheinlich die Deutsche Bahn gemeint ist, und Kommunikation (10,5 Prozent), sowie Reisen (7.6 Prozent).

Insgesamt wurden im Herbst 2009 für die Studie 31.173 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt (davon wurden letztendlich 20.093 Datensätze ausgewertet, die vollständig und keinen Bezug zu Unternehmen trnd hatten).

Fazit:
Mundpropaganda sollte auf jeden Fall eingesetzt werden (vor allem im Online-Marketing), da man negative Mundpropaganda sowieso nicht verhindern kann und der Effekt dieser im Durchschnitt sehr gering ist.

Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.