Vorteile und Nachteile des Tausender-Kontakt-Preises (TKP)
Für Bannerwerbung im Internet und Suchmaschinenwerbung (SEM) gibt es ja nicht nur verschiedene Formate sondern auch verschiedene Abrechnungsmöglichkeiten. Die allgemeinen Vorteile und Nachteile von SEO, SEM und Bannerwerbung kennt ihr hoffentlich schon.
In einer kleinen Artikelserie gehe ich nun auf verschiedene Abrechnungsformen ein und erläutere die Vor- und Nachteile dieser. Dabei muss man immer zwei verschiedene Perspektiven betrachten: Werbeträger (Publisher) und Werbetreibende (Advertiser), für die sich jeweils teilweise gegensätzliche Vor- und Nachteile ergeben.
Starten wir gleich mit dem Tausender-Kontakt-Preis (TKP):
TKP = Tausender-Kontakt-Preis
Die klassische Maßeinheit im Bereich der Werbung ist der Tausender-Kontakt-Preis (TKP). Dieser wird bereits seit langem bei Print und TV-Werbung zur Abrechnung genutzt. Als TKP wird der Preis für tausend Werbekontakte bezeichnet, d.h. wie viel ein werbetreibendes Unternehmen im Internet für tausend Einblendungen eines Banner zahlen muss. Entscheidend ist dabei allerdings, wie oft die Bannerwerbung angezeigt wird und nicht, wie oft die Seite angezeigt wird (Page Impression und AdImpression werden oft verwechselt).
Der TKP für einen Standardbanner variiert von Seite zu Seite zwischen unter einem bis zu 40 oder sogar 80 Euro (wenn auch eher selten).
Bevor ein Banner zu einem bestimmten TKP gebucht wird, sollte zuerst die Klickrate (CTR) geschätzt werden, damit der Advertiser die Kosten pro Ziel (verkauftes Produkt oder Dienstleistung) einschätzen kann. Bei einer CTR von einem Prozent erhält der Advertiser bei 1000 Bannereinblendungen (Ad Impression) ganze 10 User auf seiner Seite. Wenn davon wiederum 10 Prozent bspw. ein Produkt des Advertisers kaufen, dann hat der Advertiser insgesamt einen Kaufabschluss erzielt (bei 1000 Einblendungen). So kann der Advertiser ausrechnen, wie viel im ein Neukunde wert ist. Je nach CTR und Konversionsrate errechnet sich dann der maximale TKP, den der Advertiser zahlen sollte.
Vorteil des TKP für Advertiser:
Bannerschaltungen auf TKP-Basis ermöglichen es dem Advertiser, sein Produkt, seine Marke oder sein Unternehmen bekannter zu machen (Branding). Hier geht es meist mehr um die Konditionierung der Werbebotschaft, d.h. dass die Botschaft so oft wie möglich gesehen wird und sich in das Gehirn der Zielgruppe „einbrennt“. Kalkuliert man den TKP wie oben beschrieben, kann man aber auch auf Abschlüsse ausgerichtete Kampagnen umsetzen.
Nachteil des TKP für Advertiser:
Mit einer Abrechnung mittels TKP kann der Advertiser zwar auch erfolgsbasierte Werbekampagne durchführen, aber da er auch für Sichtkontakte bezahlt, die keinen Kauf (oder ein anderes Ziel) auslösen, besteht die Gefahr, dass die Kampagne zu teuer wird. Die Gefahr liegt darin, dass man die Klickrate und die Conversion Rate nur schätzen kann, aber die Realität sich oft anders verhält.
Vorteile des TKP für Publisher:
Der TKP garantiert dem Publisher eine Einnahme, wenn der Werbebanner angezeigt wird und nicht erst, wenn dieser angeklickt wird. Dadurch werden auch Sichtkontakte bezahlt, die zwar nicht direkt messbar sind, aber dennoch eine Wirkung erzielen können. Dies haben Zahlreich Studien zur Bannerwerbung gezeigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Einnahmen für den Publisher proportional mit den Bannereinblendungen steigen (und damit automatisch meist auch proportional mit den Seitenaufrufen).
Nachteile des TKP für Publisher:
Ein kleiner Nachteil ist, dass die Werbeplätze bei TKP-Buchungen meist ein paar Wochen im Voraus belegt und so bessere Kampagnen nicht möglich sind. Oder der TKP für eine häufig geklickte Anzeige liegt sehr niedrig, so das dem Publisher wieder Geld entgeht, da der Publisher wird also nicht am Erfolg einer Kampagne beteiligt. Abhilfe soll ja seit langem das Wunderkind „Real Time Bidding“ schaffen, doch das wird meist nur für die Vermarktung von Restplätzen genutzt.
Fazit
Ein Publisher profitiert also von der relativ „sichereren“ Einnahme per TKP-Abrechung und ein Advertiser sollte die TKP-Buchung hauptsächlich für Image-Kampagnen nutzen und weniger für erfolgsbasierte.
Im nächsten Beitrag spreche ich dann über die Vorteile und Nachteile der Abrechnung per Cost Per Click (CPC), im dritten Beitrag dann über Cost Per Order (CPO) bzw. Cost Per Lead (CPL).
Wie wirkungsvoll ist Werbung auf Facebook tatsächlich?
Spätestens seit letztem Jahr ist der Hype um Facebook so groß, dass nahezu jedes Unternehmen eine eigene Seite dort eingerichtet hat und versucht, den Trend zu nutzen und neue Kunden zu gewinnen. Aber auch der Börsengang von Facebook hat extreme Wellen geschlagen. Denn von nun an wird Facebook sich einzig und allein an den Umsatz- und Gewinnzahlen messen lassen müssen – ein großes Netzwerk von über 900 Mio. Nutzern alleine reicht ab sofort nicht mehr!
Wie wirkt Werbung bei Facebook?
Das Geschäftsmodell von Facebook beinhaltet verschiedene Werbeformen (nach eigenen Angaben von Facebook machen diese 85 Prozent des Umsatzes aus), aber die wichtigsten Fragen für Werbetreibende lauten nach wie vor „Wie wirkt Werbung auf Facebook tatsächlich?“ und „Wie effizient ist Werbung auf Facebook?“.
GM stoppt Werbung auf Facebook
Kurz vor dem holprigen Börsenstart von Facebook zog dann auch noch General Motors seine komplette Werbekampagne bei Facebook zurück. Die Begründung dafür lag in der Ineffizienz der Werbeanzeigen. Das befeuert natürlich die Kritiker von Facebook, die dem Netzwerk ein wackliges Geschäftsmodell unterstellen.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Aber lassen wir doch mal ein paar Zahlen sprechen. Ich habe ein paar Studien, Umfragen und andere Zahlen zusammengetragen und möchte diese nun mal gegenüber stellen und interpretieren. Zunächst werde ich die Zahlen unkommentiert aufzählen und dann im Anschluss alle gemeinsam einordnen.
Zahl Nr. 1: CTR bei Facebook nur bei 0,051 Prozent
Diese Zahl stammt von Wordstream, einem US-Unternehmen für Suchmaschinenmarketing, und besagt, dass bei 100.000 Sichtkontakten (Page Impressions) einer Anzeige bei Facebook gerade einmal 51 Klicks auf diese Anzeige generiert werden.
Zahl Nr. 2: CTR bei Facebook steigt um 50 Prozent
Für eine Studie hat Marin Software weltweit circa 250 Milliarden Facebook-Impressions der letzten 12 Monate ausgewertet. Über die Online-Marketing-Management-Plattformen des Unternehmens betreiben circa 1.500 Kunden in mehr als 160 Ländern Kampagnen mit einem Gesamtwert von über 2,6 Milliarden Euro im Jahr.
Zahl Nr. 3: Anteil der Social Ads steigt auf 26 Prozent
Eine weitere Zahl der Studie von Marin Software sagt, dass der Anteil des Social Ad-Budgets am Gesamtbudget für Facebook-Werbung in den letzten 12 Monaten weltweit von 3 auf 26 Prozent gestiegen ist – bis Ende 2012 soll er bereits fast 50 Prozent ausmachen. Anfang 2011 hatte Facebook mit gesponserten Meldungen (Sponsored Stories) ein neues Werbeformat eingeführt, um die Relevanz und Wirksamkeit des Social Advertising zu verbessern. Anders als bei den so genannten Facebook Marketplace Ads, die herkömmlichen Werbebannern ähneln, werden in den Social Ads Äußerungen, Aktivitäten und „Gefällt mir“-Empfehlungen von Facebook-Freunden im Zusammenhang mit einer Marke angezeigt.
Zahl Nr. 4: 44 Prozent klicken nicht auf Facebook-Werbung
Laut einer Umfrage der in London ansässigen Agentur Greenlight gaben 44 Prozent an, „niemals“ auf eine gesponserte Werbeanzeige in Facebook zu klicken. Das Unternehmen hat in einer globalen Umfrage 500 Personen befragt, wie sie mit Online-Werbung, Suchmaschinen und sozialen Netzwerken umgehen. Gerade einmal drei Prozent der befragten Personen hätten angegeben, „regelmäßig“ auf Facebook-Werbung zu klicken, ganze 10 Prozent beantworteten die Frage mit „oft“.
Zahl Nr. 5: Facebook-Werbung wird um 41 Prozent teurer
Laut dem Global Facebook Advertising Report von TBG Digital (TBG) sind die durchschnittlichen TKP-Preise im 1. Quartal 2011 um 41 Prozent gestiegen. Die Studie basiert auf 372 Milliarden Werbeeinblendungen (Impressions) für 235 Kunden in mehr als 190 Ländern von 2011 bis zum ersten Quartal 2012. Außerdem ist der Cost-per-Click (CPC) bei Facebook auch im letzten Quartal in den fünf wichtigsten Ländern um 23 Prozent gestiegen.
Zahl Nr. 6: 200 Prozent Umsatzsteigerung dank FB-Werbung
In einer Fallstudie des BVDW konnte eine Umsatzsteigerung von 200 Prozent für den Fashion Trend-Shop Urbantrendsetter erzielt werden.
Auswertung der Zahlen
1. Mit einem gesunden Menschenverstand erkennt man sofort, dass die meisten dieser Zahlen nur Augenwischerei sind – denn relative Zahlen („44 Prozent mehr“ oder „23 Prozent weniger“) sind absolut uninteressant, wenn man nicht die absoluten Zahlen dazu kennt! Auch eine Umfrage ist absolute Theorie, da viele der Befragten sicher nicht mal wissen, ob das nun eine Werbung bei Facebook war, die sie angeklickt haben oder nicht. Dank der Social Ads verschwimmt die Grenze zwischen Werbung und Social Network sehr stark.
2. Je nach Umfeld und Anpassung der Werbung an dasselbige wirkt eine Werbung unterschiedlich. Das weiß man schon seit sehr langer Zeit und daran wird auch Facebook nichts ändern können. Soll heißen: Wer auf Facebook Werbung für Dinge macht, die dort nicht thematisiert werden oder seine Werbung nicht auf das Umfeld bei Facebook zuschneidet, der wird dort keinen Erfolg haben. Was genau der Grund für den Misserfolg von GM bei Facebook war, weiß man nicht, aber so wie die in den letzten Jahrzehnten gewirtschaftet haben, wundert mich nichts…
3. Werbung bei Facebook sollte in erster Linie Kundenbindungscharakter haben, denn dazu ist Facebook das optimale Tool. Als Unternehmen kann man direkten Kontakt zu Kunden und potentiellen Kunden aufnehmen und deren Bedürfnisse und Wünsche aufnehmen. Wer clever ist, nutzt seine Fan-Basis geschickt zur Optimierung seiner Produkte oder Dienstleistungen und gibt seinen Fans dafür immer mal wieder eine kleine Belohnung. Deshalb sollte man Werbung dort niemals mit Bannerwerbung auf anderen Webseiten oder irgendeiner anderen Werbeform vergleichen. Auch wenn bei den meisten Umfeldern im Internet nach dem Klickpreis (CPC) bezahlt wird – durch die hohen Seitenaufrufe (Page Impressions) bei Facebook werden die TKP-Preise verzerrt.
Fazit: Facebook ist ein schwieriges Umfeld für Werbung, doch mit viel Geschick kann man dort sehr gute Erfolge feiern und seine Marke/Produkte/Dienstleistungen bekannter machen und so langfristig mehr Umsatz machen. Man darf nur keine Wunder erwarten!
ps.: Bis vor einer Woche war ich im Urlaub in Dubai und seitdem sehe ich bei Facebook Werbung für verschiedene arabische Produkte und Einkaufsmalls. Ich weiß nicht, wieso das immer noch so ist, aber von Relevanz kann man dabei nicht sprechen. Als ich nach einem längerem China-Aufenthalt zurück kam, war es ähnlich und dauerte mehrere Wochen, bis ich keine chinesischen Anzeigen mehr zu sehen bekam. Hier hat Facebook definitiv noch Optimierungspotential.