Meine Meinung zu AdBlock-Gate

veröffentlicht am 8. Juli 2013, in Klassische Online-Werbung (Bannerwerbung), von JMG

Grundsätzlich begrüße ich es ja, wenn Unternehmen oder private Initiativen versuchen, Werbung im Internet zu verbessern. Noch vor kurzem berichtete ich über den creative ad challenge, der von AdBlock Plus organisiert wurde. Nachdem nun aber bekannt wurde, wie das Geschäftsmodell von AdBlock Plus wirklich funktioniert, möchte ich dazu mal meine Meinung loswerden.

Auch ich nutze AdBlocker
In meinem Lieblingsbrowser Opera ist auch ein Werbeblocker integriert, der nicht nur Bannerwerbung unterdrückt, sondern auch auch viele Affiliate-URLS blockiert. Wie dieser genau funktioniert und ob es dort auch eine Whitelist für bezahlende Unternehmen gibt, ist mir aktuell nicht bekannt. Zur Info: Das ist der einzige Browser, in dem ich Werbung unterdrücke, im Büro und auf iPhone/iPad lasse ich mir alles anzeigen (nur damit hier kein falsches Bild entsteht).

Auch Google auf der Whitelist
Die Kollegen von Mobilegeeks berichteten jedenfalls sehr ausführlich über das Firmennetzwerk rund um AdBlock Plus und nun wurde auch noch bekannt, dass Google auch dafür bezahlt, dass AdSense-Werbung nicht blockiert wird, sondern auf der Whitelist von AdBlock Plus landet. In der ganzen Diskussion wird zwar schnell vergessen, dass man diese Whitelist deaktivieren kann (und damit sämtliche Werbung blockiert, wird auch die von Google) – dennoch ist es natürlich ein ganz unsaubere Sache von AdBlock Plus zu behaupten, man würde das Internet besser machen, indem man nur „gute Werbung“ freischalte.

Wie geht es nun weiter?
AdBlock Plus muss etwas ändern, ansonsten laufen die User weg. Denn ein AdBlocker, der 90 Prozent aller Werbebanner per Whitelist ausklammert, macht keinen Sinn. Andererseits muss natürlich ein ein solcher AdBlocker finanziert werden; wie das (moralisch sauber) gehen kann, ist mir auch noch nicht ganz klar. Aber es gibt durchaus viele Möglichkeiten: Spenden, Flattr oder ein Abo-Modell: 5 Euro pro Monat würden wohl niemandem weh tun und gleichzeitig die Abhängigkeit von AdBlock Plus von der Werbeindustrie aushebeln. Das PR-Desaster, das derzeit – völlig zu Recht – über die Machern vpn AdBlock Plus hereingebrochen ist, wird hoffentlich auch dazu beitragen, dass sich dort etwas verändert.

Fazit
Die ursprüngliche Idee von AdBlock Plus ist gut, die Umsetzung aber mehr als zweifelhaft. Jetzt liegt es auch an den Nutzern, den „richtigen“ AdBlocker auszuwählen und zu fördern.

Thomas Koch (Quelle: onetoone.de)Heute muss ich euch einen wirklich sehr lesenswerten Artikel zur Berechnung des Werbeerfolgs bei Online-Werbung von Thomas Koch vorstellen, der einen durchaus zum Nachdenken bringt (hoffentlich!!!).

Als während meines BWL-Studiums an der Uni vor einigen Jahren das Thema Online-Marketing behandelt wurde, hieß es immer, „man könne ja die Kosten und den Nutzen perfekt messen“. Damit war gemeint, dass man bei Online-Werbung den Nutzen im Sinne der Klicks zählen und diese den Kosten gegenüberstellen kann, was man dagegen bei TV und Print nicht tun kann, da man nicht genau weiß, wie viele Menschen die Werbung gesehen haben etc.

Dass diese Rechnung schon lange nicht mehr aufgeht, weiß man bereits durch unterschiedliche Studien. Diese zeigen, dass Bannerwerbung auch wirkt, ohne dass ein Nutzer diese anklicken muss (also ohne direkt messbaren Erfolg).

Bald keine menschlichen Mediaplaner mehr?
Thomas Koch glaubt daher, dass es bei einer zunehmenden Perfektion der Planungssoftware für Online-Werbung bald keine Menschen mehr benötigt werden, da die Computer die Arbeit von alleine machen (überspitzt ausgedrückt).

Kreativität statt Rabatte!
Den Kampf der Agenturen sieht er ebenfalls kritisch, da durch den Konkurrenzkampf mehr Rabatte gefördert werden anstatt kreativere Konzepte (die letztendlich deutliche höhere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dadurch wirksamer sind).

Seine Lösung lautet: Differenzierung, Individualität, Qualität und Nachdenken.

Denn: Wer sich die wirklich erfolgreichen Werbe-Kampagnen im Internet anschaut, wird feststellen, das diese sich vor allem durch das „out of the box“-Denken auszeichnen! Wer auf standardisierte klassische Kampagnen setzt, wird mit ebensolchen Klickraten rechnen müssen.

Neben der Kreativität ist laut Thomas Koch auch die Segmentierung derzeit nicht wirklich ausgenutzt, hier besteht noch großer Nachholbedarf. Damit meint er vor allem, dass man seine Zielgruppe besser verstehen muss, um sie auch gezielter anzusprechen (und nicht, um das richtige Medium oder die richtige Webseite auszuwählen).

Meine Meinung
Sicherlich ist durch die Standardisierung im Netz vieles an Kreativität verloren gegangen, doch man sieht immer mal wieder neue Werbeformate und -banner, die doch sehr kreativ sind. Leider sind das natürlich die Ausnahmen, aber wie würde es denn aussehen, wenn ALLE plötzlich auf extrem kreative und andersartige Werbung im Internet setzen würden? Da würde doch ein User vor lauter Ablenkung gar nicht mehr zu recht kommen und frustriert den Rechner abschalten.

Was ich damit sagen will: Kreative Werbung sieht man nur dann, wenn es viele unkreative Werbung gibt!

Trotzdem: Ich wünsche mir auch mehr Kreativität bei Werbung im Internet, vielleicht wäre ja ein multisensorischer Ansatz mal etwas, über das einige nachdenken sollten wie es E-Plus schon ansatzweise getan hat?

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